Mittelalterliche Musikinstrumente

Musikinstrumente des Mittelalters

Sie war eines der beliebtesten Instrumente des Mittelalters; zusammen mit der Geige wurde sie am häufigsten benannt und dargestellt. Die Deutschen waren im Mittelalter ein musikalisches Volk.

Mediävistische Geräte, die in einem Computertomografen abgetastet wurden.

Derartige Geräusche sind am Lehrstuhl für Medizinphysik der Uni Erlangen-Nürnberg sonst nicht zu hör. Das Gerät hat Andreas Spindler über seinen Bauch gestülpt, er verdreht die Handkurbel und betätigt ein paar Keys an der Seitenkante. Exotische Geräusche füllen den Saal, fernab wirkt die Melodie wie ein Sack.

Einen Vorgeschmack auf mittelalterliche Musikthemen gab am vergangenen Wochenende der oberschwäbische Musikinstrumentenmacher Spindeln vom Forschungskreis für Mittelalterliche Klaviermusik Wernsdorf am Erlanger Medizinischen Physikalischen Labor. In einer Replik hat er auf einer Drehorgel gespielt. Obwohl das neue Gerät etwas grösser war, sollte das ursprünglich an diesem Tag in einem angrenzenden Raum gescannte Exemplar gleich klingen.

Daher wurden am Forschungsinstitut Endscans einer Drehorgel aus dem XVI. Jh. durchgeführt. Die Kooperation zwischen dem Erhebungsinstitut und dem Stiftungslehrstuhl für Zahlenmathematik an der Universität Giessen sowie dem Mittelalterlichen Musikforschungszentrum im oberschwäbischen Wernsdorf hat zum Zweck, das Innenleben der Instrumente zu präsentieren. Vor rund 20 Jahren wurde die Drehorgel in einem spÃ?ten mittelalterlichen GebÃ?ude in Konstanz am Bodensee entdeck.

Den Verschleißerscheinungen nach zu schließen, wird geschätzt, dass das Gerät seit 200 Jahren über mehrere Jahrzehnte hinweg eingesetzt wird, wie Spindler sagt. Mit der Prüfung nach dem neuesten Stand der Technik soll nun ein Blick in das Innere der Drehorgel geworfen werden, ohne sie "auseinanderzunehmen", wie Willi Kalender, Leiter des Institutes für Medizinphysik an der Universität Erlangen-Nürnberg, sagt.

Mit Hilfe der Computertomografie kann eine "zerstörungsfreie Materialprüfung" durchgeführt werden und die vernagelte Holzstruktur kann nahezu demontiert und untersucht werden, ohne dass Bohren oder Beschädigung bis auf einen Hundertstel Millimeter Tiefe erfolgt. Nun werden die gewonnenen Erkenntnisse am Institut für Zahlenmathematik der Universität Giessen verarbeitet. Beispielsweise ist eine 3D-Präsentation vorgesehen, die es dem Betrachter ermöglicht, über einen Screen durch das Innerste der Musikinstrumente zu fliegen.

"Der Ausstellungsbesucher sollte das Gerät betrachten können, ohne es auseinanderzunehmen", sagte Sauer. Beispielsweise wird der in Schwerin ansässige Instrumentalisten und Folklorist Ralf Gehler die Ahorn-Drehleier in ihrem ursprünglichen Maßstab mit den Angaben innerhalb von etwa sechs Monate reproduzieren. Mit vier Fingern auf bis zu 18 Klappen lässt sich das Gerät virtuell bedienen, während zugleich die Kurbel umgestellt wird.

Die Kooperation zwischen den Instituten ist für die Bereiche Musikerziehung und -geschichte "ein großer Moment", sagt Spindler. "Neben der Drehorgel aus dem XVI. Jh. wurde in Erlangen eine Kernspaltungsflöte aus dem XII. Jh. durchsucht.

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